Dieses Gedicht schrieb Erich Kästner 1929, unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs, als er die Vorbereitungen zum nächsten Krieg bereits ahnte. Wohlgemerkt: Hitler war von der Machtergreifung noch 4 Jahre entfernt! Kästner bemerkte jedoch die Stimmungsmache, beobachtete die Rhetorik von Politik und Rüstungsindustrie sowie die Schlagzeilen der reaktionären Hugenbergpresse. Seine Fantasie hat sich weder 1939 noch danach bewahrheitet, die Idee dahinter bleibt aber weiterhin aktuell. Wir müssen den Krieg verlernen und ohne Vernichtungswaffen und Tötungsmaschinen um den Frieden kämpfen!
Der Chorsatz ist überwiegend einstimmig und schnell zu erlernen, eine einfache Gitarrenbegleitung genügt.
Besetzung der Aufnahme: Gemischter Chor, Schlagzeug, Kontrabass, Pauken, Perkussion, Gitarre, Charango, Posaune, Tenorhorn, Alt-Sax, Klarinette, Flöte
Veröffentlichung geplant für März 2025 (Gesangsnoten unter Menüpunkt „wie“ abrufbar)
Fantasie von übermorgen (Erich Kästner, 1929)
Und als der nächste Krieg begann, da sagten die Frauen: Nein!
Und schlossen Bruder und Sohn und Mann fest in der Wohnung ein.
Dann zogen sie in jedem Land wohl vor des Hauptmanns Haus
und hielten Stöcke in der Hand und holten die Kerls heraus.
Sie legten jeden übers Knie, der diesen Krieg befahl:
die Herren der Bank und Industrie, Minister und General.
Da brach so mancher Stock entzwei. Und manches Großmaul schwieg.
In allen Ländern gab’s Geschrei, und nirgends gab es Krieg.
Die Frauen gingen dann wieder nach Haus zu Bruder und Sohn und Mann,
und sagten ihnen, der Krieg sei aus!
Die Männer starrten zum Fenster hinaus und sahen die Frauen nicht an…
(Vertonung mit Genehmigung von Verlag und Rechteinhaber)